• Whisky Trinktemperatur

Die richtige Whisky Trinktemperatur: Alles was man wissen muss

Nachdem ich in meinem Artikel zur richtigen Verkostung von Whisky nur kurz auf das Thema der richtigen Whisky Temperatur eingegangen bin, möchte ich hier ein wenig ausführlicher schreiben, was denn die optimale Whisky Trinktemperatur ist. Grundsätzlich spalten sich die Meinungen der Experten in drei Lager, auf die ich gleich genauer eingehe:

  • Kalt
  • Raumtemperatur
  • leicht erwärmt

Um es vorab kurz zu machen: Meine Empfehlung ist, dass jeder den Whisky so trinkt, wie er ihm oder ihr schmeckt, es gibt kein richtig oder falsch. Persönlich würde ich einen guten Whisky aber nie kühlen, da sonst zu viel Geschmack verloren geht.

In den nächsten Absätzen erkläre ich Euch, weshalb ich zu dieser Meinung komme, indem ich auf die drei Meinungen zur richtigen Trinktemperatur einzeln eingehe:

Whisky gekühlt trinken

Whisky TrinktemperaturOft sieht man in übertriebenen Actionfilmen oder Thrillern, dass sich die Hauptfiguren ihren Whisky auf Eis bestellen (ihr erinnert Euch an meinen Artikel über das richtige Whiskyglas). Das kann natürlich daher rühren, dass in diesen oftmals von Hollywood geprägten Filmen irgend ein billiger amerikanischer Whiskey getrunken wird, er anders nicht zu ertragen ist. Das ist zweierlei Schade, denn zum einen gibt es wirklich guten amerikanischen Whisky (beispielsweise den Blanton Bourbon Original), zum anderen mögen gerade Whisky-Einsteiger auf die Idee kommen, dass dies der richtige Weg ist, einen Scotch zu trinken.

Das Problem beim „kalten“ Genuss von Whisky ist, dass viele Aromen verloren gehen, die sich ansonsten bei Raumtemperatur entfalten würden (Natürlich kann man das auch positiv sehen, wenn man einen fürchterlichen Whisky im Glas hat ;)). Wer allerdings einen guten Whisky trinkt, der möchte so viele der Aromen mitnehmen, wie es geht.

Weiterhin kann es passieren, dass Whisky trüb wird, sobald man ihn herunterkühlt. Das passiert, da Fette bei niedriger Temperatur nicht mehr vom Alkohol gebunden werden können und ausfällen. Das wiederum verändert den Geschmack des Whiskys, da dieser seine ursprüngliche chemische Zusammensetzung verliert.

Whiskysteine aus EdelstahlAußerdem hat man bei der Zugabe von Eis den Effekt, dass eben dieses schmilzt und damit Wasser an den Whisky abgibt – was wiederum den Geschmack schwächer werden lässt. Ein wenig vermeiden lässt sich das dadurch, dass man einen einzelnen großen Eiswürfel zum kühlen her nimmt, da dieser aufgrund der kleineren Oberfläche weniger Wasser abgibt als mehrere kleine Eiswürfel. Komplett kann man das Verwässern verhindern, indem man sogenannte Whiskysteine verwendet. Whiskysteine sind im Endeffekt nichts anderes sind als Specksteine oder Würfel aus Edelstahl, die tiefgefroren und bei Bedarf in das Whiskyglas gegeben werden. Sollte man seinen Whisky unbedingt kalt trinken wollen, empfehle ich Steine aus Edelstahl, zum Beispiel die Rii Best. Edelstahl hat den Vorteil, dass es leicht abwaschbar ist und keine Rückstände am Stein zurückbleiben können.



Whisky in Raumtemperatur trinken

Die am einfachsten durchzuführende Variante ist seinen Whisky in Raumtemperatur zu trinken. Grundsätzlich ist der puristische Ansatz aus meiner Sicht auch der beste, da sich bei ca. 21 Grad die Aromen im Whisky voll entfalten können.

Hier kann man jetzt die Entscheidung treffen, ob man seinen Whisky noch verdünnen möchte (Ihr merkt, dass man hier eine Entscheidungsfreiheit hat, die beim Trinken mit Eis nicht vorhanden ist). Wenn man sich entscheidet Wasser hinzuzugeben sollte man darauf achten, dass das Wasser still, geschmacksneutral und mineralarm ist, um den Geschmack so wenig wie möglich zu verfälschen. In diversen Foren liest man, dass Experten nur schottisches Quellwasser verwenden, am besten jenes, welches auch bei der Herstellung des jeweiligen Whiskys verwendet wurde. Das halte ich ehrlich gesagt für ziemlichen Hokuspokus, es kann mir keiner erzählen, dass er unter all den Geschmacksnuancen seines Whisky noch die Unterschiede zwischen verschiedenen stillen Wassern herausschmeckt. Insofern tut es ein normales stilles Wasser hier auch.

Whisky leicht erwärmt trinken

TrinktemperaturWas ich bereits in meinem Artikel zur richtigen Verkostung erwähnt habe, ist dass man den Whisky durchaus ein wenig mit der Hand erwärmen sollte, indem man das Glas großflächig anfasst und den Whisky leicht hin und her laufen lässt. Durch das leichte Erwärmen werden oftmals noch weitere Aromen freigesetzt oder andere Aromen treten in den Vordergrund.

Viel mehr gibt es zum Erwärmen nicht zu sagen, hier muss einfach jeder selbst ein wenig ausprobieren.

Fazit

Wie bereits Eingangs geschrieben ist meine Empfehlung, dass jeder seinen Whisky genau so trinkt, wie er ihm am besten schmeckt. Ich trinke meinen Whisky persönlich immer auf Raumtemperatur und würde niemals Eis mit hinein packen, da ich es für sinnlos halte, Geld für interessant schmeckende Whiskys auszugeben, nur um dann den Geschmack soweit wie möglich wieder zu unterdrücken oder zu verändern.

Ich hoffe, mein Artikel hat Euch gefallen, schreibt mir doch gerne in die Kommentare, ob Ihr zur „warmen“ oder „kalten“ Fraktion gehört 😉



2015-11-15T12:02:00+01:00

About the Author:

Freddy liebt vor allem milde, schottische Whiskies, es darf aber auch mal rauchig sein. Er schreibt seit 2014 mit Begeisterung über alles, was mit dem "Wasser des Lebens" zu tun hat. In seiner Freizeit wandert er viel mit seiner Frau und seinen beiden Kindern.

18 Kommentare

  1. Bernd Chr. Müller 19. November 2015 um 07:25 Uhr - Antworten

    So siehts aus. Kühlen kann man Klare, Whisky entfaltet seinen ureigensten Geschmack am besten bei normaler, sprich Raumtemperatur. Bei Vodka siehts anders aus, da verhindert die Kühlung das Spritige des Schnapses, wenngleich auch da gewisse Aromen bestimmter Typen dabei teilweise extrem minimiert werden. Wie z.B. beim Grasovka, dem polnischen mit dem Büffelgrashalm onboard. Dessen büffelgrashalmiges Aroma erschließt sich natürlich auch besser wenn er etwas weniger kühl genossen wird, während er aus dem Gefrierfach entnommen dieses Aroma nur ansatzweise erahnen läßt.
    Aber wie gesagt, Whisky ist was für Geniesser, und deshalb sollte die Zunge am Ende eher vom Alkoholgehalt betäubt werden als von der Kälte. 😉

  2. PaarSaa 1. Juni 2016 um 00:45 Uhr - Antworten

    Interessant, bisher habe ich immer kalt getrunken. Ich glaube nach dem Lesen dieses Artikels ist damit schluss.

    Ich werde es gleich mal warm trinken.
    Danke für Info.

    • Freddy 2. Juni 2016 um 08:54 Uhr - Antworten

      Hallo PaarSaa,

      sehr gerne 🙂 Wie gesagt – es gibt ja kein richtig oder falsch. Einfach mal ausprobieren!

  3. Ferdinand Koenig 28. November 2016 um 22:08 Uhr - Antworten

    Tolle Idee, „Steine aus Edelmetall“ zum Kühlen, werde mir demnächst besorgen.
    Danke für den Tipp.

    Servus Ferdinand

  4. Thomas 29. Dezember 2016 um 20:13 Uhr - Antworten

    Sehr gut zusammengefasst, ich habe meinen Whisky bisher immer ohne Wasser getrunken, habe allerdings festgestellt dass es mit Wasser seinen Geschmack besser entfaltet.?☺

  5. Uwe 19. März 2017 um 17:32 Uhr - Antworten

    Hi
    Ich trinke immer in Zimmertemperatur. Seit ganz vielen Jahren. Vor der Single Malt Zeit habe ich mit Eis getrunken.

  6. Norbert Prenzel 25. März 2017 um 10:50 Uhr - Antworten

    Die richtige Whisky Trinktemperatur.Diese Beschreibung ist ja SUPER fuer mich . Ich bin kein Whisky-Kenner. Vielen Dank fuer die Info.

    MfG Norbert Prenzel

  7. Walter.R. 28. April 2017 um 19:31 Uhr - Antworten

    Bin erst am Anfang, habe meine Whiskys im Keller bei 8 Grad,
    ab morgen darf ich meine Bar im Wz. einrichten 🙂
    Hab bei Wz. Temperatur probiert, viel intensiver, danke!????

    • Freddy 2. Mai 2017 um 19:57 Uhr - Antworten

      Schön zu hören und viel Spaß auf deiner Reise!

  8. Sebastian 13. Juni 2017 um 08:01 Uhr - Antworten

    sehe ich auch so , bei gutem Whiskey
    besser ohne Eis

  9. HANS 7. Juli 2017 um 21:23 Uhr - Antworten

    Ich trinke meinen ersten Whiskey 12 jährigen Single malt bei Zimmertemperatur ,heute bei 24,5 hat er mir am besten geschmeckt, fast verführerisch……?

  10. Frank 3. August 2017 um 18:27 Uhr - Antworten

    Heute werde ich meine bei 25 Grad trinken (also leicht gewärmt), da er in der Bar im Wohnzimmer steht
    Talisker Skye

    • Freddy 11. August 2017 um 15:25 Uhr - Antworten

      Leicht angewärmt kommen sicher tolle Aromen zum Vorschein. Den Talisker Skye werde ich nächsten Monat im Review haben!

  11. Broukie Laddie 5. November 2017 um 21:22 Uhr - Antworten

    Trinke einen guten schottischen Single Malt Whisky immer bei ZImmertemperatur. Wobei ich bei einem Cask Strength auch gerne ein paar Tropfen Leitungswasser zugebe. Bei einem irischen Whiskey gerne gekühlt mit zwei großen Eiswürfel. Viel verdünnt er trotzdem nicht. Denn im Gegensatz zum “genippten“ schottischen Malt darf es beim Iren ruhig mal ein “kräftiger“ Schluck sein 😉

  12. Dirk M. W. 18. Dezember 2017 um 02:13 Uhr - Antworten

    Ich trinke je nachdem. Irischen und schottischen Single Malt immer Zimmertemperatur oder wärmer. Billigen Scotch oder Bourbon gekühlt, je nachdem wie grausam er warm schmeckt. Beim kühlen bevorzuge ich das klassische on the Rocks also echte Steine, meinem persönlichen Geschmack her ist Eis gar nichts aber das kann jeder für sich entscheiden. Genau wie die gute Zigarre und einem angenehmen Gesprächspartner um de Abend stilvoll abzurunden.

  13. Marc D F 31. Dezember 2020 um 03:11 Uhr - Antworten

    Servus. Hatte mir einen schönen 21 jährigen Single malt und nen 40 jährigen Congac geholt, ich kann nur bestätigen das beide in Zimmertemperatur bzw leicht erhöht wirklich gut schmecken, natürlich kann ich die beiden falschen nicht vergleichen, da ich in der Preisklasse sie nicht zum Testen kalt stellen mag.
    Vielen Dank für den Artikel!

  14. Claudio 15. Juni 2022 um 03:31 Uhr - Antworten

    Ja ich trinke mein Chivas immer bei Raumtemperatur. Wasser mach ich wirklich nur 3-6 Tropfen rein also Tropfen kein Esslöffel oder Teelöffel. Durch die Raumtemperatur und die Tropfen habe ich gemerkt das der Geschmack sich viel besser entfaltet und viel viel besser schmeckt.

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